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GR-Beschluss zum Abbruch des Neuhauserhofes

22. Juni 2022

GR-Beschluss zum Abbruch des Neuhauserhofes

Grünbach, am 22.06.2022

Offener Brief An:

alle Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Gemeinde Grünbach

sowie an die Bevölkerung der Gemeinde Grünbach


Betreff:   Anstehender GR-Beschluss am 30.06.2022 zum Abbruch des Neuhauser-Erbhofes.

Ich wende mich mit diesen Zeilen an ALLE GemeinderätInnen sowie ErsatzgemeinderätInnen, da ich persönlich am 30. Juni bei der GR-Sitzung (Urlaubsbedingt, schon länger geplant/gebucht) leider NICHT dabei sein kann.

Wie ihr zum Teil schon erfahren habt, oder in euren Fraktionsbesprechungen dieser Tage noch erfahren werdet, soll bei der nächsten GR-Sitzung am 30. Juni über den Abbruch des Neuhauser-Hofes im GR abgestimmt werden!

Unser Bgm. Stefan W. ist der Meinung das wir „den Abbruch schnell mitmachen sollen“, weil der Kran von der Nachbarsbaustelle „günstig“ zur Verfügung stünde…!?

Schnell einen 320 Jahre alten Erbhof schleifen, nur weil der Kran dasteht!? 
Für mich eine völlig überhastete, nicht nachvollziehbare und nicht nötige Entscheidung!
Was drängt uns so, dass das jetzt sofort sein muss?


Die Argumentation des Bgm.:

  1. Jetzt ergäbe sich eine kostengünstige Möglichkeit, weil eben der Kran dasteht.
    Gesamtkosten lt. Angebot (NSB, welches euch sicher in euren Besprechungen bzw. in der GR-Sitzung noch verlesen wird…) ca. € 38.500.-
  2. Zusätzlicher Preisnachlass, weil die Stützmauer zum neuen Wohnhaus (westseitig des Neuhauserhofes) niedriger gemacht werden könnte.
    Wegen der Anpassung des Geländes nach Abbruch ergäbe sich eine geringere Böschungshöhe usw. (lt. Angebot 1.900.-)
  3. Und des Weiteren könnten einige Steine durch NSB genutzt werden… (im Abbruch-Angebot mitkalkuliert/rabattiert)
  4. Gefahr durch unbefugtes Betreten, Haftungsfragen für die Gemeinde/Bürgermeister, Einsturzgefahr…


So wie ich das sehe:

  1. Wer sagt, dass für einen „Hausabbruch“ unbedingt ein Kran nötig ist?
    Und wenn dem so sei, gibt es ab 2023 keine Kräne mehr? Z.Bsp. einen Kranwagen für 2 Tage… Oder reden wir hier von einem „unleistbaren Vermögen“ eines Kranes…?
  2. Preisnachlass wegen der Stützmauer?
    Wie kann der überhaupt der Gemeinde zugutekommen? Dass ist Vertragsinhalt zwischen Wohnräume und Baumeister Schaumberger im Rahmen des Neubaus des 3. Wohnhauses.
    Das tangiert uns, meiner Meinung nach, als Gemeinde überhaupt nicht…
  3. Diese Steine werden nicht in naher Zukunft „zerfallen“ und könnten somit wahrscheinlich auch noch in 100 Jahren verkauft werden.
  4. Gefahr/Schutz gegen unbefugtes Betreten. Wir können das Gelände ohne weiteres, nach Ende der Wohnhausbaustelle, wieder mit den Zäunen absperren (so wie in den letzten beiden Jahren) und so gegen unbefugtes Betreten sichern. Zugegebener Maßen ist/soll das jedoch keine Dauerlösung sein!

    Und da wäre noch mehr…
  5. Wie ihr sicher alle wisst, dränge ich seit nunmehr 2 Jahren zu einer breiteren Diskussion, unter Einbeziehung der Öffentlichkeit, was mit dem Neuhauserhof passieren soll.
    Passiert ist bisher NIX!
    Wir haben noch nie externe Fachleute eingeladen, um die Substanz vor Ort zu beurteilen!
    Sind Teile davon erhaltenswürdig? Jahrhunderte alte Holzkonstruktionen im Stadel (Getreidespeicher)? Restbaum in der Stube?
    Scheinbar wissen wir alles besser und brauchen dazu keine externen Meinungen!?

  6. Künftige Nutzung des Areals:
    Betreutes Wohnen, Wohnen in Gemeinschaft, Seniorengenossenschaften, Eigentumswohnungen, ein völlig neues, zukunftsfähiges Wohnkonzept…
    Gäbe es dazu EU-Fördermittel?  Gibt’s dazu Interessenten/Idealisten aus unserer eigenen Bevölkerung in Grünbach oder in der Region?
    Vielleicht will eine Gruppe GrünbacherInnen auf dem Areal ein Gemeinschaftswohnprojekt verwirklichen?  Ich denke da z.Bsp. an einige Personen (Paare), die sich vorstellen könnten ein gemeinsames Gebäude mit x Eigentums-Wohnungen errichten zu wollen…
    Man müsste sich darüber Gedanken machen, auf breiterer Ebene diskutieren und um maximale Transparenz bemüht sein.

  7. Verkauf des gesamten Gebäudes samt Grundstück?
    Warum soll ich jetzt als Gemeinde € 38.000.- für den Abbruch investieren, wenn das Grundstück in 2 Jahren sowieso verkauft wird? (was ich befürchte, weil es ja eigentlich keine Ideen, Konzepte und Gespräche für künftige Nutzung gibt…)

  8. Verkauf generell:
    Wenn wir selbst schon „keinen Plan“ und keine Idee haben, warum biete ich nicht das gesamte Gebäude und Areal, so wie es jetzt ist, zum Verkauf an?
    Es ist überhaupt nicht unrealistisch, in der „großen, weiten Internet-Welt“ einen Liebhaber für einen 320 Jahre alten, schon fast verfallenen Erbhof zu finden.
    Schalten wir eine Anzeige in Willhaben, (oder sonstigen Immobilien-Portalen) ich bin überzeugt, dass wir mit Anfragen überflutet werden!
    Auch hier gilt: Man müsste es halt probieren…

  9. Teilweise Weiterverwendung bei der Neugestaltung Vorplatz Musikheim (weil gerade aktuell).
    Man könnte auch darüber nachdenken, erhaltenswürdige Teile Steine, Fensterrahmen, Steintröge, Holzkonstruktionen bei der Neugestaltung des Musikheim-Vorplatzes weiter zu verwenden oder dort einzubauen.
    Aber das ist auch wieder mit Arbeit verbunden…

Scheinbar ist das für unseren Bürgermeister bzw. der Mehrheitsfraktion ÖVP (ich erinnere 50,09% bei der letzten Wahl) alles zu viel Arbeit, oder er hat längst schon andere Pläne von dem ich/wir nichts wissen…

Ich bin sicher NICHT für den bedingungslosen Erhalt (Stichwort Museum)
, welcher für das Gemeindebudget finanziell nicht tragbar wäre, und ohne zukünftiges Nutzungskonzept auch völlig sinnlos und unrealistisch wäre! Nebenbei ist dies auch nicht die Aufgabe einer Gemeinde!

Aber ich bin entschieden gegen den Abbruch ohne Konzept und ohne Plan für die künftige Nutzung!

Ich will doch einfach nur möglichen Ideen eine Chance geben!
ALLE Bürgerinnen und Bürger sollten die Möglichkeit haben Ideen und Vorschläge einzubringen!
Und das bevor alles dem Erdboden gleichgemacht wird!


Daher mein Vorschlag für die weitere Vorgangsweise:

  1. Keine Mehrheit für den Abbruch bei der GR-Abstimmung am 30. Juni 2022
    Somit Zeitgewinn (mindestens 1 Jahr) und endlich eine breite Diskussion dazu in der Gemeinde, wie von mir schon seit 2 Jahren gefordert…

    Ich würde mich, wenn’s denn der ÖVP schon zu viel Arbeit ist bzw. nicht in ihrem Interesse liegt, dafür auch persönlich engagieren!

  2. Es sollten alle Möglichkeiten und Wege für eine künftige Nutzung des Areals, oder Teilen des Gebäudes, ausgelotet, hinterfragt und letztendlich für eine Entscheidung abgewogen werden!


Meiner Meinung nach handelt es sich bei dieser Entscheidung am 30 Juni nicht um einen „üblichen Tagespunkt im Sitzungsprotokoll“, sondern um eine Erbschaft der Grünbacherinnen und Grünbacher die es so, in unserer Gemeinde, noch nie gegeben hat.

Dieses Mal entscheiden wir beim „Händchen-heben“ über 320 Jahre Geschichte unseres Ortskerns in Grünbach und was wir unseren nachfolgenden Generationen davon hinterlassen oder was wir daraus gestalten, oder was wir unwiederbringlich vernichten…

Ich appelliere an euer „Pflichtbewusstsein“ als GemeinderätInnen die Folgen dieser Entscheidung genau abzuwägen bzw. zu bedenken!
Ebenso appelliere ich an euren Mut ohne „Clubzwang“ selbst zu entscheiden!

Die Planierraupe (in diesem Falle Kran) ist natürlich der einfachste Weg  ☹.


Ing. Stefan Klambauer
Fraktionsvorsitzender SPÖ Grünbach

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